bewahren erinnern sichern für die Nachwelt.
Urne, Kiste, Kapsel, Schatulle, Kassette, Dokumentenhülse, Bulle, Flaschenpost oder allgemein ein Behälter. seit Jahrhunderten werden „Zeitkapseln“ in sakralen Gebäuden und weltlichen Häusern, im Grundstein vergraben, eingeschlossen und oft vergessen. Die Entdeckung dieser bei Restaurationen bringt Gründungsdokumente und andere für die Errichter wichtigen Artefakte zu Tage.
Der Begriff Zeitkapsel wurde in den 1930er-Jahren wohl zum ersten Mal benutzt; Es gibt in der Neuzeit einen Boom zur Bewahrung von Alltäglichkeiten mit zeitlichen Öffnungsauflagen. Die International Time Capsule Society (ITCS) wurde 1990 an der Oglethorpe University in Atlanta, Georgia. gegründet. Dort konnte man die Zeitkapsel registrieren. Zur Zeit ist das leider nicht möglich.
Im 2009 erschienenem Buch „Das Container-Prinzip“ von Alexander Klose untersucht der Autor wie das Containerisieren der Welt unser Leben, unsere Kommunikation, den Warenverkehr radikal verändert. In einem Kapitel stellt er den Bezug zur „Zeitkapsel“ in einem weitgefassten Bezug zum Bewahren und Speichern von Artefakten der Alltäglichkeit und des besonderen her.
Viele zeitgenössische Künstler haben in ihrer Laufbahn derartige archäologische Hinterlassenschaften erzeugt, die Boxen von Andy Warhol sind wohl eines der bekanntesten in der Kunst und Museumskultur. Hunderte Kartons gefüllt mit Artefakten des Alltäglichen, welche wahllos in Kartons verpackt und verschlossen wurden. Diese werden derzeit sukzessive
entpackt, katalogisiert und archiviert. Picasso hat Raumzeitkapseln in seinen Unterkünften erschaffen, deren Öffnung nach seinem Tod aufgearbeitet wurden. und die persönliche Entwicklung zeigen. Peter Weibel hinterlässt mind. 150 Lebenskisten, die überall verstreut gelagert werden sollen. Auch im digitalen Bereich wurde ein Datensicherungsprogramm von apple mit dem Namen „time capsula“ benannt.
Das Projekt „styrian power 2020“, das 2017 im Künstlerhaus Kärnten im traditionellen Ausstellungsformat seinen Ausgangspunkt hatte, erfährt 2020 seine Fortsetzung in einem neuen Format in der Landeshauptstadt Graz. 28 Steirische Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen für die „Zeitkunstkapsel styrian power 2020“ ihre Position mit einem Werk und mit vorhandenen persönlichen Druckwerken aber auch ihnen wichtige persönliche Alltagsgegenstände für das Projekt zur Verfügung zu stellen, welche in einer Kurzzeitausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt werden und anschließend in einem Behälter eingeschlossen und an einem inzwischen festgelegten Ort vergraben werden.
Ein kurzer Blick auf das zeitgenössische Wirken von bildenden Künstler*innen und deren künstlerischem wirken in der Steiermark. Macht sichtbar und unsichtbar, vergessen und erinnern irgendwann. – Als Gedächtnisinstitution „Styrian power 2020“.
Idee, Konzept, Realisation: erwin stefanie posarnig, 2020
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