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EIN ZIMMER FÜR MICH

Künstlerinnen
JULIANNA
Maria Legat
nicole pruckermayr
Lisa Reiter
Maruša Sagadin
Eva Ursprung
Eva Wassertheurer

Kuratorin: Nicole Pruckermayr

 

LESUNG von Lydia Mischkulnig
Freitag, 27. September 2024 um 18 Uhr

 

FINISSAGE: DISKUSSION

EIN ZIMMER FÜR MICH?
Freitag, 18. Oktober 2024, 18:00 Uhr

Ein Raum ist nicht immer ein Zimmer, aber ein Zimmer ist immer ein Raum.
In Österreich haben Personen jeweils durchschnittlich zwischen 36,1 und 57m² Wohnraum zur Verfügung. Die durchschnittliche Wohnraumanzahl ist 1,3 pro Person.
Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus Wohnen 2023. Erstellt am 19.03.2024.

Ist Wohnraum gleich Arbeitsraum? Ist Arbeitsraum gleich Freiraum? Ist Raum gleich Entfaltungsraum?
Ab wann ist eigener Raum notwendig und welche Räume brauchen wir? Wofür?

Es diskutieren die Bildungswissenschafterin Sabine Klinger, die Kinderrechte-Expertin Katja Hausleitner, die Künstlerin Maria Legat und die Kuratorin Nicole Pruckermayr.

Moderation: Wolfgang Kühnelt

 

EIN ZIMMER FÜR MICH
… ist inspiriert von der eleganten Schriftstellerin und präzisen Denkerin Virginia Woolf. Sie hat mit „A Room of One´s Own“ 1929 einen Denkraum in die Welt gesetzt, der ermächtigt und ermuntert. Und der noch immer: fast 100 Jahre später Energien, Gefühle und Gedanken, die beflügeln in uns erzeugt.
Virginia Woolf beschrieb in ihrem Essay die Forderung an Geld und Raum für Frauen, die schreiben möchten.
Ohne Raum können wir nicht atmen, ohne Raum geht uns die Luft aus. Ohne Raum können wir uns nicht entfalten.
Ein Raum muss nicht unbedingt ein Zimmer sein, aber ohne Raum gibt es kein Zimmer.
Ob es notwendig ist, gezielt ausschließlich nur für weibliche Bedürfnisse Räume zu erschaffen ist fragwürdig.Das Menschenrecht auf Wohnraum gibt Auskunft: Für alle Menschen ist es notwendig wohnen zu können.

Seit 1975 dürfen Frauen ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten gehen. Sie haben sich Räume erschlossen, die zuvor mit absurden Begründungen verwehrt wurden. Diese Räume möchten behalten und gepflegt werden.
Innerhalb dieser Ausstellung werden verschiedene Themen verhandelt:
Da ist die Arbeit von Eva Ursprung „Rette sich wer kann“, Rettungsringe, die für so viel stehen, was wir alle benötigen. Hilfe, Unterstützung, Rettungsräume. Aber es sind nur 12 vorhanden. Was passiert mit den anderen?
Lisa Reiters Arbeit „Calendar“ spannt wieder einen anderen Raum auf: einerseits ist es der physische Arbeitsraum, der das Grundmuster vorgibt und andererseits der familiäre Raum, der sich auftut, der schützt, Halt gibt, aber der auch verlassen, wieder aufgesucht und erweitert werden kann.
Lisa Reiter zeigt zwei unterschiedliche Arbeiten. Ihre Arbeit „Der Schnee rund ums Haus“ bearbeitet körperliche Erscheinungen, die aus einem zu viel an Druck resultieren. Darunter versteht sie primär den Druck, den die eigenen Erwartungen an sich oder auch jene von außen auslösen können.

Manchmal sind diese Räume und Häuser der Künstlerin, so wie das berühmte Femme Maison von Louise Bourgeois: Bestimmt, klar umrissen. Selbstbestimmtheit, Ausweichmöglichkeit und Gefängnis zugleich. Das zur Decke strecken oder den Raum erweitern ist Thema von Eva Ursprungs Arbeit. Ihre zweite Arbeit im Raum: Fluide Räume erweitert ihren Raum. Sie schreibt sich ein in dieses Badezimmer und erweitert gleichzeitig den gesamten Ausstellungsraum.

Maruša Sagadins Arbeit Meet the Residents (Brothers and Sisters, Freundschaften gibt´s nur auf Augenhöhe“ verteilt sich im Raum, so als wäre sie eingezogen. Sagadin ist auch mit einer weiteren Arbeit „Hoop“ im Raum vertreten. Ihre Arbeiten changieren zwischen Skulptur, Architektur, urbanem Raum, Geschlecht und Sprache.

Auf Maria Legats „Dem Sukzess“, tummeln sich hybride zentaurenähnliche Fußballspielende, die weder als feminin bzw. maskulin gelesen werden können und brechen die Dualität von Geschlechternormen nicht nur im Sport auf, erlauben keine Vorab-Einteilung um patriarchalen Machstrukturen Nährboden zu geben. Ein Wunschraum der keinen an das Geschlecht geknüpften Unterschied im Überall zulässt. Die Risse und Uneindeutigkeiten werden von JULIANNA bearbeitet.

… Was tun, wenn die Räume kleiner werden, alles enger wird? Dran bleiben, sie werden schon wieder weiter …

Text: nicole pruckermayr

Fotos: (C) Nikolaos Zachariadis

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Eröffnung: Mittwoch, 11. September 2024 um 18 Uhr

Dauer der Ausstellung: 12. September bis 18. Oktober 2024

Öffnungszeiten: jeweils Donnerstag-Samstag 16-20 Uhr und nach Vereinbarung
Ort: Am Steinfeld 8, 8020 Graz, Green Tower EG neben Haupteingang/Stadtteil Reininghaus

Eine Ausstellung der Steirischen Kulturinitiativen in Kooperation mit dem Verein Stadtteil Graz Reininghaus.

 

ZU DEN KÜNSTLERINNEN

Das Autorinnenkollektiv JULIANNA (Julia Knaß und Anna Neuwirth) lebt und schreibt im Internet und in Österreich. JULIANNAS Schreiben zeichnet sich durch ein Vermischen von Traum und Wirklichkeit aus, ein Experimentieren mit neuen Formen und Nudes.
Thematisch beschäftigen sie sich mit queerfeministischen und kollektiven Schreibweisen, female gaze, dem Internet, Gespenster, Quallen und dem Literaturbetrieb.

 

 

Maria Legat, geb 1980 in Villach, Kärnten, besuchte die Ortweinschule für Bildnerisches Gestalten in Graz und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Ashley Hans Scheirl »Kontextuelle Malerei« sowie bei Daniel Richter den »Erweiterter malerischen Raum«. Legat stellte unter Anderem in der Kunsthalle Wien, im Kunsthaus Mürz, im Salzburger Kunstverein sowie in der Gemäldegalerie Wien, im Belvedere Wien und auf zahlreichen nationalen und internationalen Kunstmessen aus. Sie lebt und arbeitet derzeit in Wien und Niederösterreich.
http://marialegat.com

 

Lisa Reiter (*1994, OÖ) studiert derzeit in der Klasse Plastische  Konzeptionen / Keramik an der Kunstuniversität Linz. 2021 wurde sie mit dem Morgenstern-Preis des Landes Steiermark und der Kleinen Zeitung ausgezeichnet und erhielt zudem den Kunstförderungspreis der Stadt Graz. Ihre Arbeiten sind in der Neuen Galerie des Universalmuseum Joanneum sowie in der Sammlung der Stadt Graz vertreten.
Neben zahlreichen Ausstellungen in Graz und der Steiermark waren Reiters Arbeiten in Wien, Berlin und Zagreb und zu sehen. http://www.lisareiter.com

 

Maruša Sagadin, die in Wien lebende Künstlerin Maruša Sagadin (*1978 in Ljubljana, Slowenien) untersucht Architektur im Kontext von Skulptur, Sprache und Gender. Sie studierte Architektur an der TU Graz, bevor sie an der Akademie der bildenden Künste Wien zu performativer Kunst und Bildhauerei wechselte. Ihre Installationen und Objekte verweisen auf Elemente der Pop- und Subkultur, die performative Geste versteht sie als Message. Sagadins Objekte zitieren zwei- und dreidimensionale architektonische Strukturen und testen Mittel der Malerei. Das Zusammenspiel zwischen Farbe und Form nimmt in Sagadins Arbeiten die Fäden der Gegenwart auf und beleuchtet Symbole des modernen Lebens der Konsumgesellschaft und urbaner Modelle, die utopische Erzählungen generieren.
http://www.sagadin.at

 

 

Eva Ursprung arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kuratorin in Graz. Aktionen, Installationen, Objekte, Kunst im öffentlichen, sozialen und elektronischen Raum. Arbeit mit Video, Fotografie und Klang; (Musik-) performances.
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
https://ursprung.mur.at

 

Eva Wassertheurer, geb. in Villach, Studium der Bildnerischen Erziehung / Graz und der Multimedialen Kunsttherapie/ Wien, seit 1998 intensive Auseinandersetzung mit Kunst bzw. Teilnahme an diversen Kunstprojekten (u.a. bei James Clay, …), Weltweite Weiterbildung im Figurentheater; seit 2015 freischaffende Künstlerin und Figuren- und Puppenspielerin.

 

 

Die Ausstellung findet auch in Kooperation mit dem Kunst Raum Villach statt. In der Ausstellung in Villach nehmen Romina Achatz, Romana Egartner, Zenita Komad, Monika Kus-Picco, Sheida Samyi, Elisabeth Wedenig sowie das Künsterinnenkollektiv JULIANNA als Künstlerinnen teil.

Kuratorin: Olivia Clementschitsch

Die Ausstellung im KUNST RAUM VILLACH findet vom 15.11.2024 bis 13.12.2024 statt.

 

 

Gefördert durch Land Steiermark Kultur, Stadt Graz Kultur, Bezirksvertretung Graz Eggenberg

 

Dank an: MIT LOIDL ODER CO, Verein Stadtteil Graz Reininghaus, Stadtteilmanagement Reininghaus, Wohnbaugruppe, ÖWG wohnbau, ÖSW

 

Cover: nicole pruckermayr 2024
Grafik: Monique Fessl